Weiterer Brückenschlag nach Kinshasa

Weiterer Brückenschlag nach Kinshasa
Über hundert Schülerinnen und Schüler, überwiegend aus der neunten Jahrgangsstufe,
strömen in den Vortragsraum des Würzburger Friedrich-Koenig-Gymnasiums.
Erwartungsvoll blicken sie auf die drei Gäste, die an ihrer Schule zwei Stunden lang den
Unterricht übernehmen – allesamt Professoren, die über die Demokratische Republik Kongo
informieren wollen: Gerhard Bringmann, Naturstoffchemiker von der Universität Würzburg,
Virima Mudogo, Vizepräsident der Universität Kinshasa, und Dibungi Kalenda, Leiter des
Departments für Pharmazeutische Biologie dieser Hochschule.
Schulleiter Siegfried Rose verdeutlichte in seiner Begrüßungsrede das Ziel der Begegnung:
Die Schüler sollen über den Tellerrand hinausschauen, ein Land und seine Menschen
wahrnehmen, die ihnen fremd sind. Neugierig verfolgten die Zuhörer dann, was Bringmann,
Kalenda und Mudogo ihnen erzählten. Die Wissenschaftler zeigten eindrucksvolle Bilder von
der Tier- und Pflanzenwelt des afrikanischen Landes, vom mächtigen Kongo-Fluss, von der
Universität Kinshasa, von einem kongolesischen Gymnasium und einem typischen kleinen
Dorf. Sie berichteten aber auch von der kolonialen Vergangenheit. Wegen ihr ist der Kongo
heute ein armes Land, obwohl es dort reiche Bodenschätze gibt.
Besonders berührt waren die Zuhörer, als sie von gefährlichen Tropenkrankheiten wie
Malaria erfuhren, vom Problem der Resistenz der Erreger gegen bewährte Medikamente und
von der erfolgreichen gemeinsamen Suche der drei Wissenschaftler nach neuen Wirkstoffen
gegen die Seuchen. Bringmann ist Experte auf diesem Gebiet. Er schaffte es, dass die
Gymnasiasten starken Anteil an den Problemen nahmen und viele Fragen stellten. So
interessierten sie sich immer mehr für das gemeinsame Projekt zwischen den Universitäten
Würzburg und Kinshasa sowie dem Friedrich-Koenig-Gymnasium.
Geknüpft wurde der Kontakt über die Lehrerin Sonja Habisreitinger, den Lehrer Bert
Eitschberger und Professor Bringmann, die erste Ideen schon im Rahmen von Bücherspenden
und am Rande von gemeinsamen Staatsexamens-Prüfungen konzipiert hatten. So spendeten
die Würzburger bereits Schutzbrillen für den Chemie-Unterricht in dem kongolesischen
Gymnasium und einen Bienenkorb für ein gemeinsames Projekt in einem Dorf, in dem nun
die Imkerei etabliert werden soll. Erleichtert wird die Schulkooperation dadurch, dass das
Gymnasium auf dem Campus der Uni Kinshasa liegt. Es handelt sich um eine große Schule
mit knapp 6.000 Schülern, von der Vorschule (ab drei Jahren) bis zum Abitur.
Die Würzburger Kinder und ihre Lehrer sind inzwischen so begeistert, dass sie nun weitere
Pläne zum Ausbau dieser vermutlich einzigartigen und erstmaligen Kooperation eines
deutschen und eines kongolesischen Gymnasiums schmieden. Dazu gehören gemeinsame
Videokonferenzen, kulturelle Projekte und erste Überlegungen für einen Schüleraustausch.

Schulleiter Siegfried Rose vom Friedrich-Koenig-Gymnasium (rechts)
sowie die Professoren Dibungi Kalenda, Virima Mudogo und Gerhard Bringmann. Foto: privat

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